deterministic multiverse 23|03|18 – 04|05|18

Vesod

Vernissage |23|03|18 19 Uhr

Mit deterministic multiverse zeigt die zone contemporaine ab dem 23. März 2018 die erste Einzelausstellung des italienischen Künstlers Vesod in der Schweiz. 1981 in Turin geboren, lebt und arbeitet Vesod auch aktuell noch ganz in der Nähe seines Geburtsortes, in Venaria Reale. 

Vesod kam früh mit der Malerei in Berührung, denn sein Vater war surrealistischer Maler. Doch nicht nur der Beruf seines Vaters, sondern auch der seiner Mutter, die Mathematiklehrerin war, spiegeln sich in seinem Werdegang und Werk wider. So studierte er, der seine künstlerischen Wurzeln im Graffiti hat, zuerst Mathematik, bevor er sich nach dem Tod des Vaters 2008 der Malerei zu widmen begann. Nach jahrelangem Beobachten der Arbeit des Vaters war er es nun, der den Pinsel in die Hand nahm und in den letzten Jahren einen einzigartigen, unverkennbaren Stil entwickelte, der sowohl der klassischen Ölmalerei als auch seinen Graffiti-Wurzeln Rechnung trägt. Den beiden künstlerischen Traditionen folgend ist Vesod heute im Innen- wie Aussenraum anzutreffen und hat in den letzten Jahren erfolgreich verschiedenste Ausstellungen und Projekte, unter anderem in Italien, Deutschland und den USA, realisiert.

Dass die Mathematik bis heute zu Vesods wichtigsten Inspirationsquellen gehört, ist in der Ausstellung in der zone contemporaine unübersehbar. Bereits im Titel der Ausstellung bezieht sich der Künstler auf die Existenz eines Multiversums und folglich das potentielle Vorhandensein unzähliger parallel existierender Universen. Das von uns wahrnehmbare Universum wäre in diesem Multiversum nur ein Universum von vielen und auch die von uns in unserem Universum beobachtbaren Konstellationen, d. h. die von uns eigentlich wahrnehmbare Realität, wäre nur ein Teil eines grösseren Ganzen, in dem sich deterministisch jede weitere Möglichkeit oder Realität entwickeln und somit existieren könnte. Dieser Idee folgend führt zum Beispiel der Wurf einer Münze im Hier und Jetzt zu einem eindeutigen Ergebnis – Kopf oder Zahl liegt oben – schafft jedoch gleichzeitig eine neue parallele Welt, in der das Gegenteil resultiert.

Mit seinen mehrschichtigen Bildern wie dem Werk „K“, weist Vesod auf die Existenz dieser einerseits so nahen, andererseits für uns doch nicht direkt fassbaren, auf einer anderen Ebene existierenden, Paralleluniversen hin. Auch die in unterschiedlichsten Ansichten und wie fragmentiert gezeigten Schlüssel stehen in diesem Bild symbolisch für die verschiedenen Universen und dafür, wie wir darin unseren Weg oder eben Schlüssel finden. Die Kette wiederum, ist als Sinnbild für das im Ausstellungstitel angesprochene deterministische Element des Multiversums zu verstehen. Wenn jederzeit alle möglichen Realitäten parallel in verschiedenen Universen existieren, ist nichts mehr dem Zufall überlassen.
Vesod, so scheint es, will mit seiner dynamischen und ausdrucksstarken Komposition die Malerei hier nicht nur aus der Fläche, sondern ebenfalls aus der ihr lange zugesprochenen Eigenheit ‚lediglich‘ einen kurzen Augenblick wiedergeben zu können, befreien. Indem er die Gleichzeitigkeit parallel existierender Realitäten thematisiert, hebt er diese, so scheint es, selbst auf eine neue Ebene.

In seinen Bildern thematisiert Vesod Fragen nach Zeit, Raum oder auch danach, was für uns zufällig und was deterministisch ist. Ohne endgültige Antworten zu liefern, regen seine ausdrucksstarken Werke vielmehr dazu an, selbst über solche Aspekte und Fragestellungen nachzudenken.

Vesod

Vesod - deterministic multiverse