zone contemporaine olivier fahrni https://zonecontemporaine.ch/ 2024-04-27T12:11:11+02:00 https://zonecontemporaine.ch/news-240.atom Adrian Falkner – cazimi 01|03|24 – 31|10|24 - 2024-02-01T14:00:00+01:00 2024-03-03T18:50:52+01:00

Mit Transformation von Graffiti in den Innenraum oder auf Leinwände verlieren die Arbeiten die traditionellen Merkmale der Graffiti-Szene, Illegalität, schnelles Arbeiten und das In-Beschlag-Nehmen des öffentlichen Raums. Adrian Falkner, auch bekannt als SMASH137, beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dieser Thematik und entwickelt neue Formen und Ansätze für die Präsentation dieser Arbeiten in Kunsträumen.

In seiner ersten Ausstellung in der zone contemporaine nutzt Falkner das Treppenhaus, um ein klassisches Graffiti in Silber und Schwarz zu präsentieren. Diese Farbwahl steht symbolisch für das schnelle, illegale Arbeiten in der Graffitiszene, auch bekannt als "Bombing". Dieses Werk wird am Ende der Ausstellung, ähnlich wie im öffentlichen Raum, wieder übermalt und verschwinden. Diese Aktion betont die Vergänglichkeit und den temporären Charakter von Graffiti, während sie gleichzeitig den Übergang in den Kunstraum symbolisiert.

Im Zentrum des Ausstellungsraums schweben fünf Kunstwerke auf Augenhöhe, ihre unregelmäßigen Formen verleihen ihnen eine fast rebellische Präsenz. Sie wirken wie herausgebrochene Fragmente einer urbanen Landschaft, voller Geheimnisse und Geschichten. Die Leinwände, aus verschiedenen Teilen zusammengenäht, erzählen von vergangenen Graffitikunstwerken, die nun in einem neuen Kontext erstrahlen.

Falkner hat Stücke von alten Arbeiten, die er auf seinem Atelierboden lagert, zusammengenäht, wieder besprüht, erneut verschnitten und abermals zusammengesetzt. Aus vielen Einzelteilen baut er ein neues Ganzes, die Grenzen zwischen Motiv und Hintergrund, Vorderseite oder Rückseite werden aufgebrochen. Die Spuren der Vergangenheit verschmelzen mit neuen Ausdrucksformen, Farbspritzer und Nähte erscheinen wie pulsierende Emotionen auf der Leinwand. Die alten, klaren, Outlines durchbrechen die Stille des Raums und verleihen den Werken einen Hauch von dynamischer Energie. Jedes Detail, von den Farbverläufen bis zu den feinen Nähten, trägt zur lebendigen Atmosphäre bei und erzeugt eine emotionale Resonanz, die den Betrachter in den Bann zieht.

Adrian Falkner (1979) begannt 1990 seine künstlerische Arbeit unter dem Namen Smash 137, mit dem Sprühen von Graffitis in Basel, 2005 entstehen die ersten Atelierarbeiten und 2018 schliesst er den Master in Fine Art an der Fachhochschule in Basel ab.

https://zonecontemporaine.ch/news-239.atom Saman & Sasan Oskouei – immaculate consumerism 01|07|23 – 31|01|24 - 2023-06-12T15:01:10+02:00 2024-02-01T14:17:43+01:00

Eindrücklich ragen die sechs eigens für die zone contemporaine entworfenen Türme im Ausstellungsraum empor. Sie bestehen aus jeweils 20 Holzpaletten sowie einer Kopie aus Acrylglas. Die Installation stellt die Wahrnehmung der Arbeit in unserer modernen Gesellschaft infrage. Eine Grundlage des Kapitalismus ist der unkritische Glaube, dass der Herstellungsprozess unserer Waren makellos (immaculate) ist. Unabhängig davon was wir konsumieren, übersehen wir häufig, dass an der Produktion Menschen beteiligt sind. Die Paletten stehen für die Arbeiter, die working class, deren Beitrag selten mit Anerkennung und Respekt belohnt wird, obwohl er für das reibungslose Funktionieren unseres täglichen Lebens entscheidend ist. Transparenz macht hier das Unsichtbare sichtbar. Zwei thematisch verwandte Werke, die ebenfalls präsentiert werden können, sind Teil der 2018 entstandenen Serie working class hero. In eine sichtlich benutzte Schaufel und einen Strohbesen wurden zuvor fotografierte Profile verschiedener Arbeiter ausgeschnitten. Das letzte Werk im Ausstellungsraum trägt den Titel A New America und stammt aus dem Jahr 2018. Darin verwandeln die Künstler das Sternenbanner der Vereinigten Staaten in eine vergitterte Fahne aus Rohstahl. Damit spielen sie auf die politischen Grenzen der USA an und stellen die Offenheit ihrer neuen Wahlheimat in Frage.

Die beiden iranischen Brüder Saman (*1985) und Sasan (*1991) Oskouei beginnen 2006 ihre künstlerische Arbeit unter dem Namen Icy and Sot mit Stencil-Art auf den Strassen von Tabriz und Teheran. Während ihr Frühwerk häufig mit Werken von Blek le Rat oder Banksy in Verbindung gebracht wurde, wenden sie sich zunehmend von ihren Ursprüngen ab. Der soziale und gesellschaftskritische Aspekt ihrer Arbeit, lässt thematische Parallelen zu den Werken von Santiago Sierra oder Bertille Bak zu. Zu den wiederkehrenden Themen ihrer Kunst gehören Zensur, Migration, Kapitalismus sowie Krieg und Frieden. Ihre Kunst ist politisch und sozialkritisch und ihre Werke zeugen von technischem Können, Ideenreichtum und Experimentierfreude.

Mit ihren Arbeiten ist das derzeit in Brooklyn lebende Künstlerduo international erfolgreich. Ihre Kunst wurde unter anderem auf Wänden und in Kunsträumen im Iran, in China und in Norwegen gezeigt. Nach der Teilnahme am Vision Art Festival in Crans Montana 2015 und der dortigen Auszeichnung in der Kategorie „best message“, handelt es sich bei immaculate consumerism um die erste Einzelpräsentation von Saman & Sasan Oskouei in der Schweiz.

Wir freuen uns über Ihren Besuch in der zone contemporaine. Die Ausstellung kann noch bis Ende Januar 2024, jeweils ganztags von Montag bis Freitag besucht werden. Für andere Termine oder persönliche Führungen durch den Ausstellungsraum / den Underground kontaktieren Sie bitte vorgängig artwhatever@zonecontemporaine.ch.

https://zonecontemporaine.ch/news-238.atom Mark Jenkins - fight or flight 01|09|22 – 31|03|23 - 2022-07-28T11:04:45+02:00 2023-06-12T15:16:41+02:00

Mark Jenkins verwandelt die zone contemporaine in einen Erfahrungsraum mit lebensgrossen, hyperrealistischen Skulpturen. In unterschiedlichen Posen und teilweise in Interaktion, spiegeln die Figuren unsere menschlichen Handlungen und stehen als Metaphern für die heutige Gesellschaft. Die Gesichter sind durch Masken oder Kapuzen verdeckt, der Künstler verhindert damit eine emphatische Verbindung, die der Blick in ein menschliches Gesicht auslösen könnte. Gefühle der Entfremdung, Überraschung sowie Irritation werden verstärkt und der Fokus liegt auf der Haltung und Präsenz der Skulpturen. Jenkins vermag durch die meisterhafte Komposition sowie Umsetzung seiner Werke eine Interaktion und emotionale Reaktion von Mensch und Abbild hervorzurufen. Wir freuen uns daher ganz besonders, mit der Ausstellung fight or flight die erste Einzelpräsentation des Künstlers in der Schweiz zu eröffnen.

Mark Jenkins begann 2001 künstlerisch zu arbeiten und fertigte zwei Jahre später die ersten Skulpturen an. Die Herstellungstechnik der lebensechten Figuren entwickelte er selbst: Das menschliche Model – in dieser Ausstellung der Künstler selbst – wird erst mit Klarsichtfolie und danach mehrfach mit Klebeband umwickelt. Diese Tape-Form wird aufgeschnitten, vom Modell abgenommen, erneut verschlossen und zur Stabilisierung mit Bauschaum, Zement und einem Holzgerüst ausgefüllt. Abschliessend zieht Jenkins den Figuren seine eigenen Kleidungstücke an. Die Skulpturen wurden eigens vom Künstler für fight or flight vor Ort in der zone contemporaine produziert und mit einer bestehenden Arbeit zu einer raumgreifenden Installation kombiniert. Seine schnelle Arbeitsweise, eine Figur kann im Laufe eines Tages entstehen, und die Verfügbarkeit der Materialien erlauben Jenkins, unmittelbar auf seine Umgebung zu reagieren und beinahe überall zu arbeiten.

Der Künstler machte mit Installationen an öffentlichen Plätzen auf sich aufmerksam und befasst sich mit sozialkritischen und tabuisierten Themen wie Gewalt, Suizid, Isolation und Umweltzerstörung. Jenkins Werke zeichnen sich durch einen präzisen, kreativen und herausfordernden Umgang mit seinem Medium aus, er ist ein Pionier der Skulpturintervention im öffentlichen Raum. Kunsthistorisch knüpft er an bedeutende Positionen wie Juan Muñoz, George Segal und Duane Hanson an, wobei insbesondere Hanson mit seinen dreidimensionalen Alltagsdarstellungen amerikanischer Personen ein wichtiger Vorreiter war. Jenkins wird international in Galerien, Institutionen und im öffentlichen Raum ausgestellt, zuletzt 2022 in der Fabien Castanier Gallery, Miami, 2021 bei ruttkowski;68 in Düsseldorf und im gleichen Jahr im Rahmen des Project84 in London.

https://zonecontemporaine.ch/news-236.atom Benjamin Laading - réaction 01|05|22 – 31|07|22 - 2022-05-01T00:00:00+02:00 2022-08-17T15:08:25+02:00

Die Arbeiten des norwegischen Künstlers Benjamin Laading bewegen sich zwischen der Welt der urbanen Kunst und der der Galerien. Als künstlerisches Werkzeug begeistert ihn die Sprühdose. Sie gibt ihm die Möglichkeit, die Dichte der Pigmente zu variieren, von einem gefühlvoll aufgetragenen Nebel bis hin zu einer dichten Welle. Die Sprühlinie lasst sich anschliessend durch Vergrössern dekonstruieren, sodass die Dichte der Linie und die Fülle von den einzelnen in dieselbe Richtung gedrehte Punkte sichtbar werden.

Die atypische Grösse der zone contemporaine ermöglichten es Laading Leinwandarbeiten und Arbeiten direkt auf die Wand gesprüht zu kombinieren. Für die drei Leinwandarbeiten wählt er den Pinsel als künstlerisches Werkzeug. Sie zeigen drei Stadien einer Explosion und sind in den Farben Schwarz und Silber gehalten. Im Bildmittelpunkt steht immer der Kern der Explosion. In der ersten Arbeit spürt der Betrachter die zerstörerische Kraft und die ungeheure Dynamik der Explosion. Im zweiten Werk verliert die Explosion bereits an Energie, welche in der dritten Arbeit ganz verpufft und übergeht in eine sich ausbreitende Staubwolke. Die vielen kleinen Punkte einer vergrösserten Sprühlinie, angebracht durch einen Pinsel, sind das zentrale Gestaltungselement dieser Arbeiten.

Im Gegensatz zu den Leinwandarbeiten zeigt die Wandarbeit aus Sprühlack in den Farben Schwarz und Silber die rohe, schnelle und dynamische Energie der Sprühdose. Sie verweist auf die Sphäre des Vandalismus, des illegalen Arbeitens als Sprüher, welcher nun seine Leinwandarbeiten im White Cube ausstellt.

https://zonecontemporaine.ch/news-226.atom Nubes 14|11|19 – 29|02|20 - 2019-10-16T15:03:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Anders Gjennestad

Vernissage |14|11|19 19 Uhr

Im Zentrum der Arbeiten von Anders Gjennestad steht die Bewegung des menschlichen Körpers. Seine Figuren überwinden spielerisch die Schwerkraft, erweitern den urbanen Raum in die Vertikale und erobern mit Leichtigkeit unzugängliches Terrain. Sie geben dem Betrachter die Illusion in Bewegung zu sein, zu schweben, obwohl sie stillstehen. Die langen, perspektivisch verzerrten Schlagschatten der Figuren führen zu einer veränderten Wahrnehmung, die vertikale Mauer erscheint als Bodenfläche, als könne man sie begehen.

Der norwegische Künstler Anders Gjennestad wurde 1980 in Arendal, Norwegen geboren und lebt und arbeitet in Oslo und Berlin. Er startete seine Karriere als Künstler 2001 mit Sprühdosen. Gjennestad spielt bei seinen Arbeiten mit unserer Wahrnehmung und mit von ihm gefunden Objekten, die eine eigene Geschichte aufweisen. Seine Schablonenfiguren überzeugen sowohl im kleinen als auch grossen Massstab durch ihre äusserst perfekte Ausführung, ihrer Detailgenauigkeit und ihre lebensechte Tiefe.

Für die neue grosse Wandarbeit in der zone contemporaine mit dem Namen Nubes verdeckt Gjennestad die Figuren mit einer gesprühten und fliessend wirkenden Stoffschicht. Diese gleitet über die Figur, versteckt den Körper und lässt nur noch seine Konturen sichtbar werden. Der Tanz der Menschen mit dem fliessenden Textil bildet eine Analogie zu den Wolken, die konstant in Bewegung sind, ihre Formen ändern und am grossen Fenster am Ende der zone contemporaine vorbei ziehen.

https://zonecontemporaine.ch/news-223.atom "It is what it isn’t and it isn’t what it is" 10|04|19 – 30|09|19 - 2019-02-11T14:42:00+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Evol

Vernissage |10|04|19 19 Uhr

Mit Architektur als Metapher für den Zustand der Gesellschaft beschäftigt sich EVOL. Seine Reihe der "Plattenbauten" fungieren als Symbol einer gescheiterten politischen und sozialen Utopie. Sie werden, wie kleine Mahnmale der an den Stadtrand gedrängten grossen Brüder, wieder in das kollektive Gedächtnis der herausgeputzten Innenstädte installiert. Parasitär bemächtigen sie sich dabei gewohnter sowie gewöhnlicher Strukturen und Situationen. Diese erhalten in der urbanen Umwelt, durch die minimalen Eingriffe, eine andere Bedeutung.
Bereits seit beinahe 15 Jahren realisiert Evol seine Interventionen und Installationen, neben Deutschland auch in England, Norwegen, den USA, Russland oder Frankreich, etwa auf Einladung des Palais de Tokyo in Paris, und auch China – hier war er 2010 der erste von 6 Künstlern, der den Deutschen Pavillon an der Weltausstellung in Shanghai bespielte. Wir freuen uns daher ausserordentlich, Evol mit der Ausstellung "It is what it isn‘t and it isn‘t what it is" in der zone contemporaine begrüssen zu können.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Plattenbau-Architektur als unliebsame Hinterlassenschaft einer sozialistischen Ideologie, als problematisches Zeugnis einer Massenarchitektur und als unmenschliche Wohnform verschrien. Diese Wohnmaschinen, mit ihrem postsowjetischen, brutalistischen und monumentalen Reiz, versucht Evol an jeder Ecke von Berlin in Erinnerung zu halten. Er arbeitet mit Fundstücken aus dem öffentlichen Raum, Stromkästen, gebrauchtem Baumaterial, Betonpollern, denen er durch einfache Eingriffe eine neue Bedeutung verleiht. Bei seinen ortspezifischen Installationen an Unorten führt der Künstler die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die strikte geometrische Form der Plattenbau-Architektur und gleichzeitig auf die vielen kleinen Details, die vom Leben in diesen Bauten zeugen, wie Parabolantennen, unterschiedliche Vorhänge und Klimaanlagen.
Er transformiert die Banalitäten des Alltags durch Hinzufügung von Farbe in Architekturen ganz anderer Massstäblichkeit. So übermalt er den Sockel eines nicht mehr vorhandenen Technikgerätes mit der Fassade eines äusserst belanglosen Wohnhauses aus der Zeit des grossen Massenwohnungsbaus, ohne den alten Klotz zuvor einer Säuberung zu unterziehen. Schmutz, Beschädigungen, Gebrauchsspuren machen die Individualität des Alltäglichen aus, werden zur Besonderheit, ermöglichen innere Entdeckungsreisen in die Geschichte von Ort und Objekt. Die Makel des Bestandes werden zum Schönheitsfleck des Neuen.
Seine ruhigen Arbeiten, schreien nicht nach Aufmerksamkeit, wenn man sie aber in den Strassen von Berlin entdeckt, ist es wie ein Augenzwinkern.

https://zonecontemporaine.ch/news-220.atom siberia – the mural 29|11|18 – 28|02|19 - 2018-10-15T14:42:11+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Hendrik Beikirch

Vernissage |29|11|18 19 Uhr

Die Schwarz-Weiss-Porträts von Hendrik Beikirch sind weit mehr als Abbilder unterschiedlicher Menschen. Der Künstler schafft mit seinen Werken vielmehr Geschichten in Gesichtern. Neben kleineren Werken auf Leinwand malt Beikirch auch monumentale, grossflächige Arbeiten an Hausfassaden im öffentlichen Raum.
Er realisierte bereits Projekte in zahlreichen Städten unterschiedlichster Länder und Kontinente dieser Welt, von Asien über Europa bis hin zu Nordamerika. Wir freuen uns daher ganz besonders mit der Ausstellung siberia – the mural am 29. November 2018 die erste Ausstellung von Hendrik Beikirch in der zone contemporaine eröffnen zu können.

Als Jugendlicher der 1980er Jahre wurde Beikirch durch den Film „Wild Style“, der die frühe Graffiti-Kultur in New York dokumentiert, inspiriert. Graffiti wurde für ihn zum Lebensinhalt. Schon bald jedoch, wandte er sich vom Sprühen von Buchstaben ab und begann konzeptionell orientierte Wände zu erschaffen. Seine über mehrere Stockwerke hohen Schwarz-Weiss-Porträts von Menschen integriert er im öffentlichen Raum, lässt sie mit dem dynamischen urbanen Umfeld interagieren und löst dadurch beim Betrachter Emotionen aus. Seine Modelle sind faszinierende Persönlichkeiten, die viele Höhen und Tiefen durchlebt haben und deren Gesichter Lebensgeschichten erzählen. Es ist mehr als die Darstellung von Menschen, Beikirch erfasst mit seinem nuancierten Spiel von Licht und Schatten die Seele der Menschen.
Mit der Frontalansicht oder dem Halbprofil zeigt Beikirch die von ihm Porträtierten in für die Gattung des Porträts typischen Ansichten. In seinen dem Realismus nahestehenden Werken leitet und beeinflusst er den Blick des Betrachters im urbanen Raum. Er hält den Zustand seiner Modelle im Fluss der Zeit fest, konserviert ihn und verwandelt dadurch etwas Vergängliches in etwas Bedeutsames.

https://zonecontemporaine.ch/news-217.atom Durch die Zeit 13|09|18 – 16|11|18 - 2018-07-18T09:15:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Sotiris Tzamouranis, Elektra Tzamouranis und Dimitris Tzamouranis

Vernissage |13|09|18 19 Uhr

Rund vier Jahre nachdem Dimitris Tzamouranis 2014 das erste Mal in der zone contemporaine zu Gast war und sein monumentales figuratives Altarwerk «Melancholia» ausgestellt hat, kehrt der ursprünglich aus Griechenland stammende Künstler nach Bern zurück. Neben einer ganzen Serie von neuen Bildern wird die zone contemporaine auch Werke von Dimitris' Vater Sotiris sowie seiner Tochter Elektra ausstellen. Alle drei teilen sich nicht nur die gemeinsame Herkunft und Familie, sondern ebenso ihren Beruf. Während Sotiris Tzamouranis sich in seinen klassisch anmutenden Landschaftsbildern mit seiner Heimat Griechenland befasst, beschäftigt sich Elektra Tzamouranis in ihrer aktuellen Werkserie mit dem Träumen. In ihren abstrakt-figurativen Aquarellarbeiten unternimmt die Kunststudentin den Versuch, diesen nicht klar fassbaren, fliessenden Zustand zwischen Schlaf und Wachheit in seinen unterschiedlichen Farben visuell festzuhalten.

Fliessend im wortwörtlichen Sinne ist auch das Meer, das Dimitris Tzamouranis in seinen Malereien zeigt. Geboren und aufgewachsen in der Küstenstadt Kalamata, erlebte Dimitris das Mittelmeer aus nächster Nähe, in seinen unterschiedlichsten Facetten. Im Vergleich mit dem Atlantik oder dem Indischen Ozean ist es ein vergleichsweise kleines Wasserbecken, dennoch darf das Mittelmeer nicht nur als das ruhige und bekannte «Mare Nostrum» missverstanden werden. Blickt man auf die Meereslandschaften von Dimitris Tzamouranis, so erschliesst sich dem Betrachter kein ruhiges und domestiziertes Bild des Meeres. Schäumend heben sich im Bild «39° 21´N - 25° 18´E» die Wellen unter einem bedrohlich dunkel bewölkten Himmel empor. Kein Mensch und kein Land scheinen von hier aus auch nur annähernd erreichbar zu sein. Gänzlich sich selbst überlassen erscheinen diese Wellen, die sich an irgendeinem Punkt auf einem der Weltmeere befinden könnten. Wäre da nicht der Titel, den Dimitris Tzamouranis dem Bild gab: «39° 21´N - 25° 18´E».
Es handelt sich dabei um die Koordinaten einer von zahlreichen Orten, die Tzamouranis in den vergangenen Jahren mit seinem Segelboot selbst befahren hat. Sie bezeichnen hier nicht nur einen kleinen Punkt auf dem Meer zwischen den griechischen Inseln Lesbos und Limnos, sondern erst durch sie erschliesst sich auch die weitere dramatische Bedeutung des Gemäldes, die in den schäumenden Wellen bereits anklingt: Das hier abgebildete Meer ist weder ruhig noch gezähmt. Im Gegenteil, die Koordinaten beziehen sich auf einen der zahlreichen Orte, an denen in den letzten Jahren ein Flüchtlingsschiff im Mittelmeer gesunken ist. In seiner Bilderserie der Schiffswracks greift Tzamouranis diese Thematik ebenfalls auf, zeigen diese Bilder doch gestrandete Flüchtlingsboote.
In den Medien versinken all diese Schiffe ein zweites Mal, nicht in den Wellen, sondern in einer Flut an Bildern und Nachrichten. Sie werden von der Allgemeinheit kaum mehr wahrgenommen. Tzamouranis' Gemälde hingegen, verorten diese Katastrophen exakt im Mittelmeerraum und können in ihrer Beständigkeit auch als Denkmäler für diese menschlichen Tragödien gelesen werden.

Für die gute Zusammenarbeit dankt die zone contemporaine der Galerie Michael Haas.

https://zonecontemporaine.ch/news-215.atom SWET – live and direct at the zone contemporaine 17|05|18 – 28|08|18 - 2018-07-17T14:01:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

SWET

Vernissage |17|05|18 19 Uhr

Mit SWET – live and direct at the zone contemporaine kehrt die zone contemporaine nicht nur zum klassischen Graffiti zurück, sondern zeigt mit den Arbeiten von Swet auch Werke eines Pioniers dieser urbanen Bewegung. Der dänisch-schwedische Künstler schuf seine ersten Bilder bereits vor über 30 Jahren und hat mit diesen seither nicht nur die skandinavische Graffiti-Gemeinschaft geprägt, sondern seine vier Buchstaben auch zu einem beständigen sowie unverkennbaren Bestandteil der internationalen Szene gemacht. 
Swet hat in den letzten Jahren eine enorme Anzahl Werke geschaffen und unter anderem Ausstellungsprojekte in Deutschland, Italien, Dänemark oder Schweden realisiert. Sein Motto «only wet paint» wird insbesondere durch seinen Instagram Account swet71 unterstrichen. Hier wird seine Power wohl am besten dokumentiert und zugleich zeigen die Beiträge, dass seine Werke in all den Jahren nichts von ihrer Frische eingebüsst haben und noch immer frei von der Leber weg gesprayt sind. Obgleich er seine Bilder stetig variiert und etwa auch mit neuen Farben experimentiert, bleibt Swet sich dabei stets selbst treu. Seine dynamischen Schriftzüge mit den geschwungenen, langen und freien Linien haben ihm denn auch den Spitznamen «King of Swing» eingebracht.

Für die Ausstellung in der zone contemporaine wird Swet eine neue monumentale Wandarbeit kreieren und gleichzeitig weitere Werke ausstellen.
SWET, dieses Wort steht für mehr als vier aneinandergereihte Buchstaben. Vielmehr verkörpert es eine scheinbar endlose Kreativität, Freude und Leidenschaft am Sprayen, eine positive Stimmung und Energie, die auch den Betrachter in seinen Bann zieht.

https://zonecontemporaine.ch/news-214.atom deterministic multiverse 23|03|18 – 04|05|18 - 2018-04-17T14:39:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Vesod

Vernissage |23|03|18 19 Uhr

Mit deterministic multiverse zeigt die zone contemporaine ab dem 23. März 2018 die erste Einzelausstellung des italienischen Künstlers Vesod in der Schweiz. 1981 in Turin geboren, lebt und arbeitet Vesod auch aktuell noch ganz in der Nähe seines Geburtsortes, in Venaria Reale. 

Vesod kam früh mit der Malerei in Berührung, denn sein Vater war surrealistischer Maler. Doch nicht nur der Beruf seines Vaters, sondern auch der seiner Mutter, die Mathematiklehrerin war, spiegeln sich in seinem Werdegang und Werk wider. So studierte er, der seine künstlerischen Wurzeln im Graffiti hat, zuerst Mathematik, bevor er sich nach dem Tod des Vaters 2008 der Malerei zu widmen begann. Nach jahrelangem Beobachten der Arbeit des Vaters war er es nun, der den Pinsel in die Hand nahm und in den letzten Jahren einen einzigartigen, unverkennbaren Stil entwickelte, der sowohl der klassischen Ölmalerei als auch seinen Graffiti-Wurzeln Rechnung trägt. Den beiden künstlerischen Traditionen folgend ist Vesod heute im Innen- wie Aussenraum anzutreffen und hat in den letzten Jahren erfolgreich verschiedenste Ausstellungen und Projekte, unter anderem in Italien, Deutschland und den USA, realisiert.

Dass die Mathematik bis heute zu Vesods wichtigsten Inspirationsquellen gehört, ist in der Ausstellung in der zone contemporaine unübersehbar. Bereits im Titel der Ausstellung bezieht sich der Künstler auf die Existenz eines Multiversums und folglich das potentielle Vorhandensein unzähliger parallel existierender Universen. Das von uns wahrnehmbare Universum wäre in diesem Multiversum nur ein Universum von vielen und auch die von uns in unserem Universum beobachtbaren Konstellationen, d. h. die von uns eigentlich wahrnehmbare Realität, wäre nur ein Teil eines grösseren Ganzen, in dem sich deterministisch jede weitere Möglichkeit oder Realität entwickeln und somit existieren könnte. Dieser Idee folgend führt zum Beispiel der Wurf einer Münze im Hier und Jetzt zu einem eindeutigen Ergebnis – Kopf oder Zahl liegt oben – schafft jedoch gleichzeitig eine neue parallele Welt, in der das Gegenteil resultiert.

Mit seinen mehrschichtigen Bildern wie dem Werk „K“, weist Vesod auf die Existenz dieser einerseits so nahen, andererseits für uns doch nicht direkt fassbaren, auf einer anderen Ebene existierenden, Paralleluniversen hin. Auch die in unterschiedlichsten Ansichten und wie fragmentiert gezeigten Schlüssel stehen in diesem Bild symbolisch für die verschiedenen Universen und dafür, wie wir darin unseren Weg oder eben Schlüssel finden. Die Kette wiederum, ist als Sinnbild für das im Ausstellungstitel angesprochene deterministische Element des Multiversums zu verstehen. Wenn jederzeit alle möglichen Realitäten parallel in verschiedenen Universen existieren, ist nichts mehr dem Zufall überlassen.
Vesod, so scheint es, will mit seiner dynamischen und ausdrucksstarken Komposition die Malerei hier nicht nur aus der Fläche, sondern ebenfalls aus der ihr lange zugesprochenen Eigenheit ‚lediglich‘ einen kurzen Augenblick wiedergeben zu können, befreien. Indem er die Gleichzeitigkeit parallel existierender Realitäten thematisiert, hebt er diese, so scheint es, selbst auf eine neue Ebene.

In seinen Bildern thematisiert Vesod Fragen nach Zeit, Raum oder auch danach, was für uns zufällig und was deterministisch ist. Ohne endgültige Antworten zu liefern, regen seine ausdrucksstarken Werke vielmehr dazu an, selbst über solche Aspekte und Fragestellungen nachzudenken.

https://zonecontemporaine.ch/news-216.atom Artist talk mit Vesod - 2018-04-17T14:29:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 Dienstag, 08. Mai 2018, 19 UhrModeration: Oliver Fahrni & Stefanie Wyssenbach Noch bis zum 4. Mai 2018 zeigt die zone contemporaine mit deterministic multiverse die erste Einzelausstellung von Vesod in der Schweiz. Um die Ausstellung abzuschliessen findet in diesem Rahmen ein weiteres Künstlergespräch statt, nicht verpassen! Until 4th of May 2018 the zone contemporaine shows the first solo show of Vesod in Switzerland. To close this wonderful exhibition Vesod himself is at the zone contemporaine once again, so don’t miss the artist talk on 8th of May, 7 p.m. at the zone contemporaine!
https://zonecontemporaine.ch/news-212.atom Sh!t Is Getting Real 27|10|17 – 16|02|18 - 2018-01-03T11:22:00+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Dave the Chimp

Vernissage |27|10|17 19 Uhr

 «I try to create work with meaning, but also space for the audience to expand upon that meaning, or to create their own» – Dave the Chimp 

Mit der nächsten Ausstellung Sh!t Is Getting Real betritt die zone contemporaine in mehrfacher Hinsicht Neuland. Nicht nur werden zahlreiche neue Arbeiten von Dave the Chimp gezeigt, darunter auch eine neue, monumentale Wandarbeit, der Künstler wird darüber hinaus einen Teil der zone in einen Indoor-Skatepark verwandeln. Zusammen wird beides zu Daves bisher grösster Einzelausstellung.

Dave the Chimp wuchs in Grossbritannien auf, lebt und arbeitet jedoch seit Jahren in Berlin. Der multitalentierte Künstler ist in den unterschiedlichsten Medien beheimatet. Für seine Human Beans, welche auch in der Ausstellung in der zone contemporaine einen zentralen Stellenwert haben, ist er weltbekannt. Seine Werke mit den farbenfrohen, menschenähnlichen Bohnen waren in den letzten Jahren bereits in zahlreichen Galerien und Museen auf der halben Welt zu sehen, auch neben Arbeiten von Namen wie Banksy, Space Invader oder Os Gemeos. 

Mit viel Witz aber manchmal auch einer Prise Ironie und immer wieder einer politischen oder gesellschaftskritischen Note, zeichnet und malt Dave seine Bohnen. So treffen sie, egal ob auf der Strasse oder im Museum, jeden. Sie bringen den Betrachter nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken.

Daves Herz gehört neben der Kunst seit Jahren auch dem Skateboarden. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar und so freuen wir uns, ab dem 27. Oktober 2017 beides in der zone contemporaine vereint zu sehen. Die skatebaren Skulpturen führen dabei zu einer ganz besonderen Interaktion zwischen Ausstellungsbesucher und Ausstellung und in essentieller Weise zu einer sich konstant verändernden Ausstellung selbst. 

Ein besonderer Dank für seine Hilfe und Unterstützung sei an dieser Stelle Oli Bürgin ausgesprochen, ohne den die Ausstellung in dieser Form nicht stattfinden könnte. Ebenfalls wurde die Ausstellung von Iriedaily unterstützt, auch ihnen sei herzlich gedankt.

https://zonecontemporaine.ch/news-213.atom Artist talk mit Dave the Chimp - 2018-01-03T11:16:47+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 Freitag, 16. Februar 2018, 19 UhrModeration: Stefanie Wyssenbach Noch bis zum 16. Februar 2018 zeigt die zone contemporaine die bisher grösste Einzelausstellung von Dave the Chimp Sh!t Is Getting Real. Am letzten Tag der Ausstellung findet in diesem Rahmen ein weiteres Künstlergespräch statt, nicht verpassen! Until 16th of February 2018 Dave the Chimps biggest solo show Sh!t Is Getting Real is on view at the zone contemporaine. To close this wonderful exhibition Dave the Chimp is joining us once again, so don’t miss the artist talk on 16th of February, 7 p.m. at the zone contemporaine!
https://zonecontemporaine.ch/news-159.atom graffiti to the left, graffiti to the right 28|04|17 – 31|08|17 - 2017-03-27T12:40:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

cmp one

Vernissage |27|04|17 19 Uhr

Die verschwommene Silhouette einer Grossstadt in der Ferne, davor, klar umrissen, eine Häuserzeile und ein alter Zug, der auf die entfernt liegende Stadt zuzufahren scheint. Neben den Schienen steht ein junger Mann, den Kopf leicht gesenkt und das Gesicht von einem Cap halb verdeckt mit einem grossen Ghettoblaster auf dem Boden zu seiner Linken. Wie aus einer anderen Zeit scheint diese Szenerie, die so oder in ähnlicher Weise seit Jahren das Hauptmotiv des Schaffens des dänischen Künstlers cmp one bildet. Dabei handelt es sich bei diesen Werken nicht um imaginierte Fantasiekonstrukte des Künstlers, sondern um Bilder der Erinnerung an eine in der Tat vergangene Zeit, eine Zeit noch vor Smartphone und Internet.

cmp one begann seine künstlerische Karriere Mitte der 1980er Jahre als Graffiti-Writer und war als solcher insbesondere in den 1990er Jahren international unterwegs, so etwa in Sydney, München und New York. Die damalige, vor allen Dingen aus den USA stammende, Hip-Hop- und Graffiti-Kultur, hat nicht nur seine Neugierde geweckt, sondern, wie er selbst sagt, sein Leben verändert und auf zahlreiche Art und Weise positiv beeinflusst. New York als eine Graffiti-Urstadt sticht dabei als besonders prägend für den Künstler heraus. Neben der zeitweiligen Arbeit als Cartoonist für Zeitungen oder für das GetDown-Programm zur Hip-Hop und Graffiti-Bewegung, zollt er in seinen Bildern nun schon seit über 20 Jahren Respekt an die für ihn magische Zeit, welche ihn nachhaltig geprägt hat. 

Die Spraydose von früher tauscht er heute für die meisten Arbeiten gegen Acrylfarbe und ebenso gegen Marker, die jedoch nicht minder typisch für die Graffiti-Kultur sind – begonnen hatte schliesslich einst alles mit Markern. Obgleich Marker heute in beinahe allen denkbaren Farben existieren, sind die Werke von cmp one oft in Schwarz-Weiss oder dezenteren Braun- und Gelbtönen gehalten. Die reduzierte Farbpalette lässt die Werke jedoch umso eindrücklicher erscheinen und unterstreicht ihren Charakter als Bilder aus einer anderen Zeit.

Die zone contemporaine freut sich sehr, nicht nur neuste Werke auf Papier von cmp one, sondern ebenso ein neues, monumentales Werk an der grossen Ausstellungswand präsentieren zu können.

https://zonecontemporaine.ch/news-160.atom Artist talk mit cmp one - 2017-03-26T14:23:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 Donnerstag, 31. August 2017, 19 UhrModeration: Olivier Fahrni Noch bis zum 31. August 2017 zeigt die zone contemporaine die Ausstellung graffiti to the left, graffiti to the right des Street-Art-Pioniers cmp one. Am letzten Tag der Ausstellung findet in diesem Rahmen ein weiteres Künstlergespräch statt. Until 31th of August 2017 the exhibition graffiti to the left, graffiti to the right by street art pioneer cmp one is on view at the zone contemporaine. To close this wonderful exhibition cmp one is joining us once again, so don’t miss the artist talk on 31th of August, 7 p.m. at the zone contemporaine!
https://zonecontemporaine.ch/news-155.atom die welt ist nichtlinear 01|12|16 – 12|01|17 - 2016-11-26T10:45:00+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Mirko Reisser (DAIM) - gesprühte Malerei

Nachdem Mirko Reisser (DAIM) 2014 das erste Mal in der Geschichte der zone contemporaine ein monumentales Werk direkt an die grossflächige Ausstellungswand gesprüht hat, zeigt er aktuell neue Arbeiten in der Ausstellung DAIM – die welt ist nichtlinear. Im Rahmen der Vorbereitung für die Ausstellung hat Mirko Reisser sein Atelier vor Ort eingerichtet. Zum ersten Mal entstanden Arbeiten, die auf Alu-Wabenplatten gesprüht sowie gerahmt sind und die zufallsbestimmte Elemente, namentlich Farbspritzer, enthalten. Gegenüber dem grossformatigen Einzelwerk von 2014 ist in den neuen Arbeiten nicht nur die Farbpalette, sondern auch die Formensprache nochmals erweitert worden. Reissers Künstlername DAIM, unter dem er seit 1991 sprüht, ist auch in diesen Werken ein prägendes Charakteristikum, jedoch scheinen die vier Buchstaben, der Namenszug, nun weniger mit dem Werk gleichgesetzt werden zu können. Denn das Spiel mit der Konstruktionen und Dekonstruktion der Buchstaben, deren Figuration und Abstraktion, den Formen und Farben, scheint in den neuen Arbeiten noch stärker auf die Spitze getrieben, die lesbare Wiedergabe der Buchstaben zusätzlich erschwert. Dennoch, wer sich mit den Werken eingehender auseinandersetzt, wird die Arbeiten nicht nur im wortwörtlichen Sinne lesen können, sondern auch die Parallelen zur monumentalen Wandarbeit von 2014 sehen. So etwa das Spiel mit den Dimensionen in den Kunstwerken, welches auch im Titel der Ausstellung anklingt, bezeichnet die Nichtlinearität in der Mathematik doch das Zwei- oder Mehrdimensionale. Es lässt sich erkennen, dass Reissers einzigartiger Style nicht durch eine fixe Linie bestimmt wird. Schon eher drängt sich das Bild einer Grenze auf, die stetig getestet, erweitert sowie auch überschritten werden kann, oder vielleicht jenes von einem Charakter, der sich entwickelt und im Laufe eines Lebens ändern kann, der jedoch stets zur selben Person gehört. Vielleicht passt es hierzu ganz gut, dass Mirko Reisser seine Buchstaben auch als Selbstporträts sieht.

Zu den beiden Ausstellungen von Mirko Reisser in der zone contemporaine erscheint ein Katalog. Finissage |12|01|17  19 Uhr

https://zonecontemporaine.ch/news-157.atom Künstlergespräch mit Mirko Reisser (DAIM) - 2016-11-21T09:08:07+01:00 2022-05-16T14:10:59+02:00 im offenen Atelier am 24. November 2016 um 19.00 Uhr.Moderation: Olivier Fahrni
https://zonecontemporaine.ch/news-137.atom URBANES 01|09|16 – 31|10|16 - 2016-10-17T10:42:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Vernissage |01|09|16  18–20 Uhr

mit Arbeiten von

Joëlle Allet | Heinrich Gartentor | Christian Helmle | Patricia Schneider

Nach der Sommerpause präsentiert die zone contemporaineab dem 1. September erstmals seit Anfang 2014 wieder eine Gruppenausstellung. In der Ausstellung urbanes werden innovative Positionen von vier Schweizer Künstlern gezeigt. Die gezeigten Arbeiten unterscheiden sich dabei nicht nur in ihren Medien, sondern thematisieren urbanes auch auf je ganz eigene, distinkte Weise. 

So geht es in den druckgrafischen Werken von Patricia Schneider sowie den Fotografien von Christian Helmle unter anderem um Fragen der Wahrnehmung, Sichtbarkeit als auch Reproduzierbarkeit urbaner Räume. Joëlle Allets Skulptur „paper plane“ wiederum, greift Aspekte der heutigen schnellen, stets verfügbaren urbanen Mobilität auf und in der im Offspace fahrnisbau gezeigten Videoarbeit von Heinrich Gartentor rückt nicht zuletzt die sinnliche Wahrnehmung beziehungsweise der Lärm in heutigen Grossstädten in den Fokus.

Die Ausstellung vereint nicht nur ein äusserst vielgestaltiges und in mehreren Arbeiten auch lokal inspiriertes Kunstschaffen, sondern sie bringt ebenso Werke mit einer bereits reichen Ausstellungsgeschichte mit neuen Kunstwerken in einen Dialog.

https://zonecontemporaine.ch/news-76.atom KEIN SCHRITT ZURÜCK 15|04|16 – 01|07|16 - 2016-03-04T14:36:00+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Madeleine Dietz - Skulptur

Erde und Stahl sind die Materialien, mit welchen die Künstlerin Madeleine Dietz in den letzten Jahren zahlreiche fundamental-raumgreifende Skulpturen und Rauminstallationen geschaffen hat. In der Ausstellung kein schritt zurück gibt die zone contemporaine erstmals in Bern einen Einblick in Dietz’ vielfältiges Schaffen der letzten Jahre. Die Werkauswahl umfasst dabei sowohl frei im Raum stehende und zu umschreitende Werke, darunter die Sequenz I, als auch Wandarbeiten wie den Tresor Januar Nr. 25.

Die Erde gehört zu den beständigsten und existenziellsten natürlichen Elementen die uns umgeben. Sie ist lebensspendend und zugleich nimmt sie Leben wieder in sich auf. Auch das Eisenerz des Stahls stammt aus der Erde, doch handelt es sich hier ebenso um ein von Menschenhand künstlich geformtes und geschaffenes Material. Während die Erde ursprünglich also den Stahl in seinen Grundelementen umfasst, ist es in den Arbeiten wie dem Tresor Januar Nr. 25 von Madeleine Dietz gerade anders rum. Der gewalzte und gewachste Stahl schliesst die zu Schollen geformte Erde ein, ohne sie jedoch komplett in sich aufzunehmen oder zu verdecken, der Blick auf beide Materialien bleibt als essentielles Charakteristikum der Arbeiten erhalten. 

Dietz’ Arbeiten sind geprägt von Polaritäten, die jedoch gleichzeitig auch die enge Verbunden- und Verflochtenheit der beiden Elemente offenbaren. Der grau-blaue, glatte, kalte und harte Stahl, umfasst die braune, raue, warme und dürr-fragile Erde; Erde die letzten Endes den Stahl jedoch wieder in sich aufnehmen wird. Obgleich von der Künstlerin getrocknet, geformt und in diesem verarbeiteten Status vermeintlich ohne Leben, gehört das organische Urmaterial zum wertvollsten der menschlichen Besitze, was oftmals auch durch die Titel der Werke akzentuiert wird. Ob diese Tresore jedoch nun zu öffnen oder zu schliessen sind und ob die Erde sie komplett oder nur partiell ausfüllt, bleibt der Imagination des Betrachters der Werke in der zone contemporaine überlassen.

https://zonecontemporaine.ch/news-79.atom Madeleine Dietz - 2016-03-03T15:30:00+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 Künstlergesprächmit Apéro, Montag 16|05|2016 16.30 Uhr.Moderation: Olivier Fahrni
https://zonecontemporaine.ch/news-75.atom emoveo – magnificent obsessions 12|02|16 – 31|03|16 - 2016-03-03T14:48:00+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Magda Krawcewicz - Malerei und Skulptur

Die erste Ausstellung des Jahres in der zone contemporaine präsentiert neue Werke der in Hamburg lebenden Künstlerin Magda Krawcewicz. Mit einer Auswahl von Ölmalereien, Aquarellen sowie Keramiken gibt die Ausstellung emoveo – magnificent obsessions einen umfassenden Einblick in das vielfältige Schaffen der Künstlerin.

Vor einem hellen Hintergrund erscheinen im Werk „Between the shadow and the soul“ wie aus dem Nichts drei Figuren. Während die mittlere, stehende Figur lediglich mittels filigraner Linien gemalt ist, füllen, dezent und kraftvoll zugleich, Farben die beiden anderen Gestalten aus und lassen so Linie und Körper verschmelzen. Dies lässt sie zugleich präsenter wie auch flüchtiger und schattenhafter erscheinen. Diese Schattenhaftigkeit wird unterhalb der Figuren durch kräftige Linien jedoch sogleich beendet, welche in ihrem horizontalen Verlauf ein optisches Gegengewicht zu der stehenden Figur in der Mitte geben.

Im Unterschied zu den Anfang 2014 im Dialog mit Wulf Kirschner gezeigten Ölmalereien von Krawcewicz in der zone contemporaine scheinen nicht nur die Linien dominanter in diesem Werk, es wirkt zugleich lichter und dezenter in seinen Farben, ohne jedoch an Intensität und Ausdruckskraft einzubüssen. Wie der einem Sonnet von Pablo Neruda entstammende Titel des Gemäldes die unterschiedlichsten Assoziationen hervorzurufen im Stande ist, so vermögen dies ebenso die Figuren im Bild. Auch sie scheinen sich in einem Dazwischen zu befinden, zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen Präsenz und Flüchtigkeit, zwischen dem Offenkundigen und Geheimen, vielleicht auch Dunklen zwischen Menschen.

Der Verschiedenheit in Materialien und Techniken zum Trotz, sind damit Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Arbeiten von Magda Krawcewicz benannt. Ihnen ist ihr Oszillieren zwischen dem Abbilden und Auflösen von Körpern, zwischen dem offensichtlich Wahrnehmbaren und dem nur Angedeuteten, Geheimnisvollen oder, dem titelgebenden emoveo folgend, zwischen dem Entfernen und Herausheben von Figuren und damit Emotionen und Stimmungen gemein.

https://zonecontemporaine.ch/news-78.atom Magda Krawcewicz – Von Materialien und Techniken, Figuren und Körpern - 2016-03-03T14:42:00+01:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 Künstlergesprächmit Brunch, Sonntag 03|04|2016 10.30 Uhr.Moderation: Stefanie Wyssenbach
https://zonecontemporaine.ch/news-72.atom in situ 26|09|15 – 06|11|15 - 2015-08-11T09:36:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Vernissage 25|09|15 18 – 20 Uhr, Künstlergespräch 01|11|15 10.30 Uhr

Seok Lee - Malerei

Die Ausstellung in situ in der zone contemporaine zeigt Werke des in Hamburg lebenden Künstlers Seok Lee. Lee, in Korea geboren und in Deutschland zweisprachig aufgewachsen, hat in Hamburg freie Kunst sowie Architektur studiert. Die letzten zweieinhalb Jahre lebte er in Korea, wo er an der Dong-A University in Busan unterrichtete. In seinen Werken spielt Lee mit der visuellen Wahrnehmung des Betrachters und lotet gekonnt die Grenzen sowie Schnittstellen der Medien Malerei, Fotografie und Videokunst aus. Dabei verbindet Lee seine Werke auch mit der Ausstellungsarchitektur, schliesst Wände und Böden in sein Schaffen mit ein und arbeitet zusätzlich mit Tape-, Performance- und Sprühtechniken für seine dreidimensionalen Arbeiten.

Das Werk Quadrat II, bestehend aus einer Ölmalerei und Acrylfarbe, verdeutlicht, wie Lee unterschiedliche Medien verbindet und den Betrachter so zu einer Auseinandersetzung mit dem Bild anregt. Das Ölgemälde zeigt einen Durchgang mit einem Oberfenster, dahinter öffnet sich der Blick in eine leere Zimmerecke. Das Gemälde überlappt auf der linken Seite ein grosses, schwarzes Quadrat, das direkt mit Acrylfarbe auf der Ausstellungswand angebracht ist. Dieses wiederum, weist in der rechten Hälfte ein weisses Rechteck auf, welches durch das Aufklappen eines dazugehörenden schwarzen Rechtecks entstanden ist. Weisse Acrylfarbe läuft aus diesem weissen Rechteck über das Quadrat und schliesslich - nun zu schwarzer Farbe transformiert - die Wand hinunter.

Das Ölgemälde täuscht das Auge, indem es ihm einen realistischen Raum suggeriert. Diese Illusion wird jedoch durch das schwarze Quadrat mit weissem Rechteck, das die Bildgrenzen erweitert, gestört. Lee dehnt den Bildraum schliesslich ein zweites Mal aus, indem er die schwarze Acrylfarbe die Wand hinunter laufen, und so auch die Ausstellungsarchitektur Teil des Kunstwerks und zum Bildträger werden lässt. Erst bei eingehender Betrachtung erschliesst sich dem Betrachter Lees raffiniertes Spiel mit den verschiedenen Medien.

https://zonecontemporaine.ch/news-74.atom Seok Lee – Raumübergreifend, Medienübergreifend, Kulturübergreifend - 2015-08-11T09:30:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 Künstlergespräch mit Brunch Sonntag 1|11|2015 10.30 Uhr.Moderation: Olivier Fahrni Seok Lee verbindet mit seinen Arbeiten verschiedene Ebenen, wendet unterschiedliche Medien an, führt den Betrachter und irritiert ihn gleichermassen. Realitäten werden von ihm vorgegeben und gleichzeitig wieder aufgehoben.
https://zonecontemporaine.ch/news-69.atom search for perfection 20|06|15 - 21|08|15 - 2015-06-19T15:08:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Vernissage | 19|06|15 18-20 Uhr

Rolf Rose - Malerei

Die Ausstellung search for perfection in der zone contemporaine vermittelt einen spannenden Einblick in das umfangreiche Werk von Rolf Rose. Geboren 1933 in Halberstadt im Harz zog Rose im Alter von 20 Jahren nach Hamburg. Erst Mitte der 1960er Jahre begann er als Künstler zu arbeiten, wobei er sich schon früh von der gegenständlichen Malerei ab, und hin zum Color Field Painting wandte. Mit Spachtel und Messer arbeitend entwickelte er daraus seinen eigenen Stil.

Roses monumentale, meist monochrome Arbeiten entstehen Schicht um Schicht. Die Farbmassen werden mit dem Spachtel aufgetragen, verteilt und geglättet, wobei sie an den Bildkanten überquillen und dem Betrachter ihre Schichtung preisgeben. Der Spachtel ist das wichtigste Werkzeug von Rose, seine verlängerte Hand, mit ihm werden auch die reliefhaften Strukturen, die sowohl horizontal als auch vertikal den ganzen Bildträger überziehen, erzeugt. Durch die Auflösung der Bildoberfläche werden die unteren Farblagen freigelegt, die Werke erhalten dabei in dieser Umwälzung ihre Plastizität. Die dadurch erzeugte Lebendigkeit lässt die Bildoberfläche bei Lichteinstrahlung leuchten, insbesondere die weissen Werke scheinen beim Einfall von Sonnenlicht gar zu strahlen.

Seit den 80er Jahren werden die Werke von Rose farbiger, später erfolgt der Einsatz von Acrylfarbe und Kunstharzlacken. Durch die Verwendung dieser Materialien kann Rose die langen Trocknungszeiten der Ölfarbe umgehen. Die so neu entstehenden Bildoberflächen lassen auch die Schnelligkeit und Härte des neuen Materials erkennen und bieten gleichzeitig eine Referenz auf unsere schnelllebige Zeit. Die formale Strenge und Klarheit der Werke bleibt bis heute unverkennbar erhalten.

https://zonecontemporaine.ch/news-71.atom Claire Marie Rose – Wie ich mit sehr vielen Bildern aufgewachsen bin - 2015-06-13T23:43:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 Kunstgespräch mit Brunch Sonntag 26|7|2015 10.30 Uhr. Moderation: Olivier Fahrni
https://zonecontemporaine.ch/news-61.atom DAIMmonomania 10|10|14 – 10|01|15 - 2014-07-13T17:17:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Vernissage | 9|10|14 18 – 20 Uhr

Mirko Reisser (DAIM)

Die zone contemporaine betritt mit der Ausstellung DAIMmonomania Neuland. Das erste Mal wird direkt an die Ausstellungswand vom Künstler Mirko Reisser ein grossformatiges Graffiti-Werk im 3D-Stil gesprüht. Geboren 1971 in Lüneburg begann Reisser schon früh mit dem Sprühen; 1989 entstanden die ersten Werke und bereits 1990 die erste Auftragsarbeit. Unter dem Writing-Name DAIM begann er in den 90er Jahren die Szene durch seinen neuen Stil zu revolutionieren.

Das Hauptelement der Bildkomposition bildet beim Writing die Darstellung des eigenen Künstlernamens in einer einzigartigen innovativen Gestaltung und mit einem hohen ästhetischen Anspruch. Die Typographie bei den Arbeiten von Mirko Reisser wird durch den Prozess der Konstruktion und Dekonstruktion bestimmt, die abstrakte Buchstabenformation bildet das Kernelement seiner dreidimensionalen Arbeiten. Die Reduktion des Bildmotives auf die vier Buchstaben des Künstlernamens ist für den Betrachter kaum wahrnehmbar; zu komplex und vielschichtig ist das räumliche Gebilde. Mittels einer dreidimensionalen Darstellung von geometrischen Vektoren ersetzt Reisser die im Graffiti häufig verwendeten klassischen Outlines.

Die gewaltige raumgreifende Wandarbeit von Reisser zieht den Betrachter in dem Ausstellungsraum mit ihrer Kraft in den Bann. Sie lässt die zone contemporaine explodieren und greift unübersehbar in ihre ästhetische Gestaltung ein. Sie löst die klare architektonische Struktur auf und beansprucht alle Aufmerksamkeit für sich.

Wir freuen uns Ihnen an der Vernissage das Buch Mirko Reisser (DAIM): 1989-2014, die handsignierte Edition DAIMmonomania und einen Film über die Entstehung des Werkes monomania zu präsentieren.

https://zonecontemporaine.ch/news-67.atom Künstlergespräch mit Mirko Reisser (DAIM) - 2014-07-13T17:15:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 mit Mirko Reisser (DAIM): Mittwoch, 7. Januar 2015, 19 Uhr
https://zonecontemporaine.ch/news-60.atom Melancholia 19|06|14 – 26|09|14 - 2014-05-14T08:41:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00

Dimitris Tzamouranis

Mit dem Werk Melancholia zeigt die zone contemporaineeines der Hauptwerke des griechischen Malers Dimitris Tzamouranis. Geboren 1967 in Kalamata, setzte er sich früh mit der Ölmalerei auseinander. Bereits sein Grossvater und sein Vater waren Kirchen- und Freskomaler; als Kind assistierte er seinem Vater bei der Arbeit in den Kirchen von Griechenland. Es überrascht deshalb nicht, dass Tzamouranis aus dieser Tradition heraus seinen Weg zur figurativen Ölmalerei gefunden hat.

Das moderne und klappbare Flügelbild (Polyptychon) entstand im Jahre 2012 und zeigt eine Reihe von Bildmotiven, die emotionale Zustände wie Liebe, Sehnsucht, Hoffnung, Schmerz, Angst und Schwermut thematisieren. In der Kunst ist die Melancholie ein altbekanntes Thema, mit dem sich Künstler seit der Antike immer wieder befasst haben, so beispielsweise Albrecht Dürer in seinem Werk Melencolia I. Für Aristoteles war die natürliche Melancholie verantwortlich für hervorragende geistige Fähigkeiten, im Mittelalter hingegen bezeichnete sie einen Zustand der Schwermut oder sogar der Trägheit.

Bei Tzamouranis steht die Endlichkeit der Dinge - Leben, Vergänglichkeit und Tod im Mittelpunkt. Die Aussentafeln zeigen rechts oben eine Frau und einen Mann in ihrer Nacktheit, mit einem Baum im zentralen  Bildhintergrund. Dieses Motiv verweist auf Adam und Eva. Daneben wird links mittels der Darstellung von einem Skelett auf einer Frau der Totentanz, ein weiteres traditionelles Bildmotiv der Kunstgeschichte aufgegriffen. Mit der Gegenüberstellung einer Vollmond- und Neumondlandschaftsszene befassen sich auch die unteren Tafeln der Aussenflügel mit der Vergänglichkeit. In der inneren Mitteltafel, dort wo man bei einem Altar eher eine Kreuzigungs-, eine Grablegungs- oder eine Weltgerichtsszene erwarten würde, blickt man auf eine Ruhestunde im Zimmer einer Wohngemeinschaft. Es sind keine biblischen Gestalten, sondern sieben Menschen aus Fleisch und Blut in einem Wachschlaf. Sie umarmen sich und verdeutlichen die Gemeinschaft, im Gegensatz zu den beiden einzelnen Personen, die in den inneren Flügeltafeln alleine dargestellt sind. Die unteren Bilder zeigen Menschen  mit einer Neigung zu einem melancholischen Verhalten; sie sind in Gedanken versunken oder in einer geistigen Anspannung.  

Tzamouranis verwendet beim Altar klassische und zeitgenössische Bildmotive, und erzeugt dadurch eine mystisch verschwommene Mischung aus Realem und Imaginärem.

Die zone contemporaine dankt der Galerie Haas für die gute Zusammenarbeit und die Möglichkeit, den Melancholia Altar präsentieren zu können.

www.galeriehaasag.ch

https://zonecontemporaine.ch/news-62.atom Vortrag über Melancholie - 2014-05-14T08:16:00+02:00 2022-05-16T10:44:24+02:00 von Dimitris Tzamouranis: Freitag, 26. September 2014, 19 Uhr