Durch die Zeit 13|09|18 – 16|11|18

Sotiris Tzamouranis, Elektra Tzamouranis und Dimitris Tzamouranis

Vernissage |13|09|18 19 Uhr

Rund vier Jahre nachdem Dimitris Tzamouranis 2014 das erste Mal in der zone contemporaine zu Gast war und sein monumentales figuratives Altarwerk «Melancholia» ausgestellt hat, kehrt der ursprünglich aus Griechenland stammende Künstler nach Bern zurück. Neben einer ganzen Serie von neuen Bildern wird die zone contemporaine auch Werke von Dimitris' Vater Sotiris sowie seiner Tochter Elektra ausstellen. Alle drei teilen sich nicht nur die gemeinsame Herkunft und Familie, sondern ebenso ihren Beruf. Während Sotiris Tzamouranis sich in seinen klassisch anmutenden Landschaftsbildern mit seiner Heimat Griechenland befasst, beschäftigt sich Elektra Tzamouranis in ihrer aktuellen Werkserie mit dem Träumen. In ihren abstrakt-figurativen Aquarellarbeiten unternimmt die Kunststudentin den Versuch, diesen nicht klar fassbaren, fliessenden Zustand zwischen Schlaf und Wachheit in seinen unterschiedlichen Farben visuell festzuhalten.

Fliessend im wortwörtlichen Sinne ist auch das Meer, das Dimitris Tzamouranis in seinen Malereien zeigt. Geboren und aufgewachsen in der Küstenstadt Kalamata, erlebte Dimitris das Mittelmeer aus nächster Nähe, in seinen unterschiedlichsten Facetten. Im Vergleich mit dem Atlantik oder dem Indischen Ozean ist es ein vergleichsweise kleines Wasserbecken, dennoch darf das Mittelmeer nicht nur als das ruhige und bekannte «Mare Nostrum» missverstanden werden. Blickt man auf die Meereslandschaften von Dimitris Tzamouranis, so erschliesst sich dem Betrachter kein ruhiges und domestiziertes Bild des Meeres. Schäumend heben sich im Bild «39° 21´N - 25° 18´E» die Wellen unter einem bedrohlich dunkel bewölkten Himmel empor. Kein Mensch und kein Land scheinen von hier aus auch nur annähernd erreichbar zu sein. Gänzlich sich selbst überlassen erscheinen diese Wellen, die sich an irgendeinem Punkt auf einem der Weltmeere befinden könnten. Wäre da nicht der Titel, den Dimitris Tzamouranis dem Bild gab: «39° 21´N - 25° 18´E».
Es handelt sich dabei um die Koordinaten einer von zahlreichen Orten, die Tzamouranis in den vergangenen Jahren mit seinem Segelboot selbst befahren hat. Sie bezeichnen hier nicht nur einen kleinen Punkt auf dem Meer zwischen den griechischen Inseln Lesbos und Limnos, sondern erst durch sie erschliesst sich auch die weitere dramatische Bedeutung des Gemäldes, die in den schäumenden Wellen bereits anklingt: Das hier abgebildete Meer ist weder ruhig noch gezähmt. Im Gegenteil, die Koordinaten beziehen sich auf einen der zahlreichen Orte, an denen in den letzten Jahren ein Flüchtlingsschiff im Mittelmeer gesunken ist. In seiner Bilderserie der Schiffswracks greift Tzamouranis diese Thematik ebenfalls auf, zeigen diese Bilder doch gestrandete Flüchtlingsboote.
In den Medien versinken all diese Schiffe ein zweites Mal, nicht in den Wellen, sondern in einer Flut an Bildern und Nachrichten. Sie werden von der Allgemeinheit kaum mehr wahrgenommen. Tzamouranis' Gemälde hingegen, verorten diese Katastrophen exakt im Mittelmeerraum und können in ihrer Beständigkeit auch als Denkmäler für diese menschlichen Tragödien gelesen werden.

Für die gute Zusammenarbeit dankt die zone contemporaine der Galerie Michael Haas.